Familienglück
Die Amsel Frieda ist sehr fleißig,
sie sammelt Blätter, Moos und Reisig,
und baut ein Nest. Die Konstruktion
macht sie, denn Evolution
hat sie gelehrt, wie sie das macht,
Auf Vieles gibt sie dabei acht:

Die Lage wird sorgsam gewählt
Ein Regendach aus Blättern zählt
Ganz viel, und auch die Höhe,
ist wichtig, denn ganz in der Nähe
schleicht Kater Heinrich hungrig rum
Er frisst gern Küken, eben drum!

Alles wird sorgsam abgedichtet
Mit nassem Humus ausgepichtet,
und innen weich muss es auch sein -
sie flicht noch Daunenfedern ein
die sie aus ihrer Brust genommen.
Jetzt kann ein kalter Wind ruhig kommen!

Die Eier – grün mit Sommersprossen,
legt Frieda rein und unverdrossen
Sitzt sie zwei Wochen in dem Nest,
Duckt sich tief rein und wärmt auch fest.

Ihr Mann, der Otto kommt vorbei,
Der Nestbau war ihm einerlei
Doch jetzt verwöhnt er seine Frieda
Bringt Leckerbissen, schmettert Lieder
Damit die Welt weiß er wird Vater!
Doch leider merkt das auch der Kater,
Und will ein Frühstücksei, ein feines,
Ein Küken auch, sogar ein kleines!

Leicht hat's ihm Frieda nicht gemacht
Er springt hinauf, das Ästchen kracht,
Am Boden liegt der lahme Heinrich
Das ist ihm alles furchtbar peinlich!
Er trollt sich weg und kommt nicht wieder
Da freu'n sich Otto und die Frieda!

Die Küken wachsen schnell und gründlich
Die Größe ändert sich fast stündlich.
Und schließlich sind sie ausgeflogen,
Aus diesem Garten weggezogen.
Sie gründen andernorts Familien
Und bau'n sich selber Immobilien.

Glücklich sind Frieda und der Otto
Sie leben nach dem Jahresmotto:
Das war sehr gut, so mach ma's wieda
Im nächsten Jahr: Otto und Frieda.