Ein Essay zum Lachen
Wie ich aufs Thema Lachen komme? Ich bin jetzt ein paar Jahre zuhause – die Arbeit fehlt mir nicht wirklich denn ich mache ja einiges ehrenamtlich in der Gemeinde und für meine ehemalige Arbeitsstelle. Was mir fehlt ist der tägliche Kontakt mit mehreren anderen Menschen. Zwar war es bei der Arbeit nicht immer lustig, auch manche Kontakte nicht. Aber meistens waren wir fröhlich im Team, haben uns gegenseitig aufgemuntert, hübsch und flockenlocker gewitzelt und gelästert – und eben gelacht!
Nun bin ich nicht der Typ für schwermütiges Wühlen in fiesen Gedanken. Aber die aus der Gemeinschaft angeregte Fröhlichkeit habe ich nur noch einmal in etwa zwei Wochen und das ist bissel wenig.
Deshalb habe ich mich mit dem Thema Lachen befasst und bin zwangsläufig bei der Gelotologie gelandet: Ist das Alterswissenschaft, oder Einreibekunst, oder Knorpelkunde? Alles falsch!
Gelotologie ist die Wissenschaft vom Lachen, abgeleitet von dem griechischen Begriff gelos = Lachen. Und beforscht wird das weltweit von mehr als 200 Personen, Tendenz steigend. Allerdings in Deutschland weniger, auch gelehrt wird es hier kaum. Unsere Nachbarländer sind da eifriger: Es gibt Lachkurse, Lach-Yoga – vor allem in der Schweiz. Die haben vielleicht zu viele Bankmanager? Egal, Lachen will halt gelernt sein. Und dass Lachen gesund ist sagt nicht nur das Sprichwort – der wissenschaftliche Beweis liegt vor:
Physiologisch stärkt es die Immunabwehr, das Herz schlägt langsamer, der Blutdruck sinkt, die Verdauung wird angeregt, und die Skelettmuskulatur entspannt sich. Auch psychologisch - emotional, kognitiv und kommunikativ - hat es sehr positive Auswirkungen.
Bleiben wir bei Letzteren: Lachen fördert Gleichwertigkeitsgefühle, Offenheit und Problemlösevermögen, löst Hemmungen, regt kreative und spontane Prozesse an, und trägt zu freundlich konstruktiven Beziehungen bei. Womit sonnenklar ist, warum z.B. Arbeit nur erfolgreich sein kann, wenn dabei möglichst viel gelacht wird.
Eine Minute Lachen entspricht 45 Minuten Entspannungstraining. Trotzdem: Erwachsene lachen durchschnittlich nur 15mal täglich, Kinder bringen es dagegen auf 400mal am Tag! Bedenklich finden es die Gelotologen, dass das Lachen bei Erwachsenen immer stärker zurück gehe (nano). Beim deutschen Durchschnittsalter von 46,1 Jahren und dem Sorgenpegel - gegoogelt: Mittelschicht, Finanzwelt und Viagra sind die häufigsten Ergebnisse - wundert das nicht wirklich, “If you don't learn to laugh at trouble, you won't have anything to laugh at when you're old.” Edgar Watson Howe (1853 - 1937)
Und obwohl Lachen ansteckender ist als jeder Virus, birgt es keinerlei Risiken und hat nur erwünschte Nebenwirkungen. Dazu brauchen wir keinen Arzt oder Apotheker!
In diesem Sinne sollte uns das Lachen nicht vergehen – auch wenn die Anlässe vielleicht spärlicher werden, und wir merken uns für die Zukunft:
“You don’t stop laughing because you grow old - but you grow old because you stop laughing!” Michael Pritchard
4/2014
ute_maxon am 18. Oktober 15
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Grüße! Wie grüßen Sie?
Die Liebe macht sich breit, sowohl geschäftlich als auch privat und besonders im E-Verkehr. Wer lieb grüßt, muss nicht freundlich sein – zu dieser Erkenntnis komme ich schnell. Vielleicht zu schnell. Denn: Soll Liebe Freundlichkeit ersetzen? So ist es nicht. Wie dann?
Optimiere ich meine Fingerstupser auf Tasten? Will ich Persönlichkeit zeigen? Gebe ich Liebe als Grüße wahllos an Collega und Bekannte? Grüße ich Freunde anders? Wie kann ich meine lieb gemeinten Grüße für besondere Personen steigern? Liebste Grüße, oder beste solche? Wobei Letztere oft weder freundlich noch lieb gemeint sind. Das ist zu beachten.
Auch Grüße ohne Adjektiv sind im Angebot – etwas sparsam, kommen eher fröhlich als lieb.
Was ist mit dem Singular? Lieber Gruß, manchmal gern genommen, doch nicht gemütlich, sogar mit lieb eher zackig. Das Herz hat auch mit Liebe zu tun: Grüße von Herzen kommen selten, herzliche schon öfter. Klingen meist etwas unpersönlich. Schade. Sogar das Wetter wird grüßend bemüht, wobei die Sonne das Rennen macht. Farbige Grüße könnten noch eingeführt werden – orange, rot, grün, pink, schwarz, lila, blau, ganz nach Stimmung.
Nur Fragen, wenig Antworten, Unsicherheit allenthalben? Dann lassen wir es beim stimmungslosen vermehrten Plural:
Viele Grüße!
13.3.2012
ute_maxon am 18. Oktober 15
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren